Livesystem booten

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Beschreibung

Möchte man erste Gehversuche mit Linux machen, bietet sich ein Live-System zum Testen an. Die Haupteigenschaft eines Live-Systems ist es, nichts am bestehenden (installierten) Betriebssystems (egal ob MS-Windows oder Linux) zu verändern, aber dennoch ein vollwertiges Betriebssystem zur Verfügung zu stellen (also englisch "live" - was deutsch so viel wie aktiv bzw. direkt zu betreiben). Es gibt zwar Möglichkeiten dieses zu tun, was aber eigentlich immer aktiv angestoßen werden muss. Generell sind Linux Live-Systeme in der Regel kostenlos, sofern man sie selber aus dem Internet herunterlädt und diese CD oder DVD selber brennt. Wenn man aber ein fertiges Live-System benutzen möchte, kann man dieses in gängigen Linux Shops wie z.B. dem Linux Discount gegen einen geringen Unkostenbeitrag kaufen. Alternativ kann man sich aber auch eine Linux-Zeitschrift kaufen, der ein Live-System beigelegt ist, was meist den Vorteil hat das die Benutzung im Heft selber meist kurz beschrieben wird. Als letzte Möglichkeit an ein Live-System zu gelangen ist, sich eine schenken zu lassen, was z.B. nach vorheriger Nachfrage per Email an vorstand@lug-vs.org an unseren Stammtischen oder anderen Veranstaltungen der LUG-VS möglich ist.


Live-System / LiveCD / LiveDVD

Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich für ein Live-System auch der Begriff LiveCD eingebürgert, auch wenn es sich tatsächlich meist nicht mehr um eine CD sondern um eine DVD handelt. Eine der ersten Live-Systeme welche eine weitere Verbreitung erreichte, ist sicherlich Knoppix, das von Klaus Knopper entwickelt wurde. Knoppix zeichnet gegenüber anderen Live-System aus, dass es auch von Blinden bedient werden kann, wozu Knopper extra ADRIANE entwickelt, welches mit Sprachausgabe und Braillezeilen arbeitet. Neben Linux gibt es mittlerweile auch andere Betriebssysteme die als Live-System erhältlich sind. Eine ganz gute Übersicht an Linux Live-Systemen findet man hier. Neben der hier beschrieben Variante das Live-System von einer CD/DVD zu starten, gibt es natürlich noch die Möglichkeit es von einem USB-Speicherstick bzw. manchmal auch nur verkürzt USB-Stick zu starten. Einige der Linux Live-Systeme sind für beide Möglichkeiten vorbereitet. Aber leider ist nicht jeder USB-Speicherstick gleichermaßen zum Booten geeignet. Bisher hat sich bei mir aber ein USB-Speicherstick mit mechanischen Schreibschutzschalter fast auf jedem PC booten lassen. Es gibt aber leider nur noch wenige USB-Speichersticks, die einen mechanischen Schreibschutzschalter besitzen.

Bekannte und erprobte Live-Linux Systeme sind:

  • Knoppix welches es auch ab und an in einer LPD Edition gibt und speziell zum Ausprobieren konzipiert ist (als DVD bzw. USB-Memory-Stick verwendbar).
  • Tails ist eine auf Privatsphäre und Anonymität des Nutzers konzipierte LINUX-Distribution mit einem speziell gehärteten Firefox WEB-Browser das die Internetverbindung über das zur Anonymisierung optimierte Tor-Netzwerk leitet (als DVD bzw. USB-Memory-Stick verwendbar).
  • (Debian) Lernstick ist ein Live-Linux das als Lern- und Arbeitsumgebung entworfen wurde und deshalb für viele Anwendungen eine gute Basis darstellt (im wesentlichen nur als USB-Memory-Stick verwendbar)


Live-System starten - Anforderungen

Um nun ein Live-System auf seinen PC oder Notebook zu starten (hier booten genannt), muss dieses einige Mindestanforderungen erfüllen:

  • Intel/AMD- kompatible CPU mit ausreichend RAM (abhängig vom verwendeten Live-System)
  • bootfähiges CD/DVD-Rom Laufwerk (per IDE/ATAPI/SATA, Firewire, USB)

Daneben sollten natürlich die PC übliche Peripherie wie Monitor und Tastatur vorhanden sein. Wesentlich ist auch, dass die im PC verwendete Hardware auch vom Live-System unterstützt wird, ansonsten kann es seine (volle) Funktionsfähigkeit nicht erreichen, oder startet erst gar nicht. Wenn das der Fall sein sollte, ist es zu empfehlen eine andere und / oder neueres Live-System zu versuchen.

Booten des Live-Sysetms

Um das Live-System zu booten, muss der PC dieses auch als Bootbares Medium erkennen. Das heißt, dass es in der Regel nach der ersten BIOS Meldung und evtl. dem Hochzählen des RAM Speichers, die suche nach dem Bootmedium beginnt. Die einzelnen Bootmöglichkeiten werden nach einer fest eingestellten Reihenfolge nacheinander geprüft und das erste Verfügbare System gestartet. Die Reihenfolge kann eigentlich fast immer in den BIOS Einstellungen verändert werden. Alternativ bieten modernere BIOS Versionen auch die Möglichkeit ein Menü zur Auswahl des ersten Mediums direkt zur Verfügung zu stellen (siehe auch Kapitel unten). Wichtig ist nur, dass das Live-System rechtzeitig zur Verfügung steht, also am besten schon vor dem Einschalten oder Reset im Laufwerk oder am USB-Port angeschlossen bzw. eingelegt ist. Das ist manchmal ein bisschen kniffelig, evtl. nach dem einlegen / anschließen noch ein mal einen Reset ausführen bzw. den Rechner aus und wieder ein schalten. Wird das Live-System nicht erkannt, muss man die Reihenfolge ändern. Wie das geht beschreiben die beiden nachfolgenden Kapitel.


BIOS Einstellung ändern

Möchte man öfter ein Live-System auf seinem PC starten, kann man die Bootreihenfolge direkt so zu ändern, dass zunächst einmal das CD/DVD-Laufwerk, dann evtl. gleich noch per USB angeschlossene Massenspeicher anschließend zu starten. Erst als letztes wählt man dann das eigentliche, fest eingebaute Medium, in der Regel also die eingebaute Festplatte. Man sollte aber mit wenig Erfahrung oder nur selteneren Gebrauch die im nächsten Kapitel beschriebene Möglichkeit mit dem Boot-Menü vorziehen.

Um diese Einstellung zu ändern, muss man zunächst während der ersten BIOS-Meldungen nach dem einschalten oder erneuten start, eine Funktionstaste betätigen. Meistens wird beim Starten am unteren Rand des Bildschirms oder direkt am Cursor darauf hingewiesen. Wenn nicht, muss man ein paar tasten durchprobieren. Gängig sind die Tasten mit der Aufschrift (mit unterschiedlicher groß/klein schreibweisen) Entf, Del, Esc und seltener Tab bzw. Tabulatortaste oder Alt. Aber auch die am oberen Tasturrand befindlichen Tasten von F2 bis F12 werden gelegentlich verwendet. Manch mal erkennt der PC die Taste nicht rechtzeitig, weshalb man die Tasten Betätigung wiederholen muss. Dabei hat sich allzu häufiges Betätigen aber auch schon als problematisch für die Erkennung gezeigt.

Ist man nun in den so genannten BIOS Einstellungsmenü, muss man den passenden Eintrag suchen. Die Navigation in diesem meisten nicht grafischen System, wird in der Regel mit den Pfeiltasten und der Tabulatortaste gemacht. Einen Eintrag ändern, kann man dann meistens mit der Enter-Taste bzw. der Space oder Leer-Taste oder aber den Bild-hoch und -runter Tasten. Da der deutsch Tastaturtreiber in der Regel noch nicht geladen ist, gilt die englische QWERTY-Tastaturbelegung, bei der im wesentlichen die Z und die Y Taste vertauscht sind und natürlich auch keine umlaute zur Verfügung stehen sowie einige Sonderzeichen vertauscht sind. Nun muss man nur noch den Eintrag mit der Bootreihenfolge gefunden werden, dort der Eintrag für das Live-System (also in der Regel des CD/DVD-Laufwerks) an die erste Stelle verschoben werden. Wichtig ist dabei, dass das bisherige an erster Stelle befindliche Laufwerk, wieder in der Auflistung auftaucht. Bevor man im BIOS Änderungen vornimmt, ist es dringend anzuraten, alle Veränderungen mit Vorher und Nachher zu notieren (ausdrucken geht meist leider nicht - aber nach einem beherzten druck auf die Druck-Taste, weiß man das genau.

Achtung: Im BIOS sollte man Einstellungen nur mit bedacht ändern, da sie zu einem nicht mehr funktionierenden PC führen können. Deshalb ist es sehr zu empfehlen nur mit bedacht, maximal eine Einstellung zu ändern und diese zu notieren. Erst wenn der PC weiterhin einwandfrei arbeitet sollte man die nächste Änderung durchführen. Außerdem sollte man sich dazu das Handbuch für die PC-Hauptplatine oder des gesamten PCs mit den BIOS Einstellungen genau durchlesen. Ist dieses nicht mehr zur Hand, kann man versuchen die Beschreibung für die Hauptplatine oder das BIOS aus dem Internet zu laden. Nach dem ändern der Einstellungen kann man diese entweder verwerfen (meist per Esc Taste oder dem entsprechenden Eintrag im Menü) oder aber in der Regel mit der F10-Taste abspeichern und den PC neu starten. Die Tastenbelegung ist aber fast immer auch am untern Bildschirmrand beschrieben und ist dann auch entsprechend zu verwenden.


BIOS Boot-Menü

Modernere BIOS Versionen, bieten zumeist auch die Möglichkeit, ohne der oben genannten festen Änderung im BIOS, die Bootreihenfolge für nur dieses eine mal zu ändern. Wenn die Beschreibung nicht während des Bootens direkt nach dem einschalten / Reset nicht am Bildschirm erscheint, kann man es mal mit den Tasten F12, F10, Esc oder den anderen Funktionstasten versuchen. Sollte man dabei ungewollt in das Booteinstellungsmenü gelangen, kann man ohne absichern direkt erneut booten (Reset) oder aber mit der Esc den Vorgang abbrechen. Erscheint das Bootmenü, listet es die zur Verfügung stehenden Bootmöglichkeiten auf. Hier muss dann der entsprechende richtige Eintrag mit der Pfeil nach oben und Pfeil nach unten Taste ausgewählt und mit der Leer- oder Enter-Taste aktiviert werden, also in der Regel CD-ROM-Laufwerk oder aber bei per USB angeschlossenem Medium USB. Nun sollte das Live-System auf dem Bildschirm seine ersten Meldungen bzw. ein entsprechendes Bild zeigen.


Linux Bootloader

Startet das Live-System, landet man als nächstes in der Regel auf dem Linux Bootloader. Gibt man hier nichts an, startet nach einem Count Down entweder das bisherige Betriebssystem von der Festplatte oder aber der Live-System Standard. Dieses wird aber in der Regel immer deutlich beschrieben, und man muss nur den Anweisungen folgen. Mit der F1 Taste bekommt man auch fast immer eine genauere Hilfe. Modernere Bootloader wählt man ebenfalls die Optionen per Pfeiltaste und Leer- oder Entertaste aus.


--Ulf 19:42, 18. Mär. 2012 (CET)


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